Dienstag, 17. September 2013

"Bro(o)ke(n) after all" Ausschnitt 1. Kapitel: Welcome to Melvinsburg

Ich bin wirklich so froh, dass euch allen die Story so gut gefällt. Um euch nicht länger auf heißen Kohlen sitzen zu lassen, werde ich heute einen Ausschnitt des 1. Kapitels veröffentlichen! Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen!

Bro(o)ke(n) after all - Chapter 1 - Welcome to Melvinsburg



Es war Februar, eine kühle Jahreszeit, doch dennoch spürte man wie das Leben langsam wieder erwachte und der Frühling schon in den Startlöchern stand. Das It-Girl Brooke Parker wohnte immer noch in der Skandalstadt Melvinsburg. Schon vor einiger Zeit hatte ihre Schwester Madison sie aus ihrer Villa rausgeworfen und den Kontakt zu ihrer Schwester abgebrochen. Brooke war allerdings sehr wohl im Stande, sich selbst ein äußerst anschauliches Apartment in der Innenstadt zu leisten. Sie war nun eine Berühmtheit. Sie wurde dafür bezahlt auf Partys zu erscheinen, bei Modenschauen in der Front Row zu sitzen und Interviews zu geben. Ab und zu waren sie und ihre Freundin Francesca sogar als DJanes in den edelsten Clubs tätig. Endlich hatte sie den Lifestyle den sie sich schon immer gewünscht hatte. Und noch nie war sie unglücklicher mit ihrem Leben wie zu diesem Zeitpunkt.

Es war ein Montagmorgen irgendwann im Februar, an welchem Brooke in ihrem Seidenpyjama ins Bad schlenderte um sich fertig zu machen. Heute wollte sie seit langem mal wieder shoppen gehen. Seitdem Melvinsburg den Ruf ‚Skandalstadt’ inne hatte, hatten hier unzählige Geschäfte geöffnet wie unter anderem Chanel, Dior, Burberry, Hérmes und Co. Die Einwohnerzahlen dieser Stadt stiegen unglaublich an, weil jeder diesen Lifestyle leben und erfahren wollte, wo all diese Vorfälle geschehen sind.
Nach der täglichen Dusche schminkte sie sich oberflächlich mit ihrer ‚Bobbi Brown’ Nude-Palette und einem pinken Lippenstift von ‚Mac – by Nicki Minaj’. Ihre aschblonden Haare hatten von Natur aus leichte Locken in sich, welche sie bis zur Brust trug. Auf dem Weg in ihren begehbaren Kleiderschrank dachte Brooke zurück an die Zeit, in welcher sie noch einen verspielten und romantischen Kleidungsstil hatte, aber dennoch nie aussah wie die anderen. Das war ihr immer besonders wichtig: Individualität. Bei der Outfitauswahl ging es relativ schnell. Sie schlüpfte in eine Jeans von dem europäischen Label Rich & Royal, welche sie bei ihrem Kurztrip in München gekauft hatte. Eine nachtblaue Bluse mit senffarbenen Ärmeln von Dries van Noten zierte ihren Oberkörper. Die Bluse hatte sie einst von ihrer Schwester Madison geschenkt bekommen. Sie öffnete eine der etlichen Schubladen in der Kommode neben dem Kleiderschrank und ihr kompletter Modeschmuck versammelte sich darin. Sie kramte sich eine prunkvolle, silberne Statement-Kette von Zara heraus. Eigentlich war ihr heute wirklich egal wie sie aussah. Sie mochte es nicht im Geringsten, immer total perfekt abgestimmt auf jedes Teil, das sie trug, herum zu laufen. Über die eigentlich eher elegante Bluse und Kette, zog die 19-jährige eine lässige Jacke mit College-Aufdruck von Pull & Bear in einem dunklen Grauton. Als sie sich ihre Tasche aussuchen wollte, fiel ihr Blick auf ein altes Erinnerungsstück. Ihre allererste Louis Vuitton Handtasche, die sie je besessen hatte (und auf die noch einige anderen folgen sollten). Und obwohl die braune Ledertasche mit dem gewohnten ‚LV’ Print schon sehr abgelebt aussah und sogar einen riesigen violetten Fleck an einer Stelle hatte, weil Brooke dort einmal Tinte ihres Federhalters ausgelaufen war, als sie mit Fran und ein paar Jungs am Charles River gesessen und nebenbei Hausaufgaben gemacht hatte, nahm sie sie sorgsam herunter. Als sie sich zurückerinnerte musste sie grinsen. Sofort schnappte sie sich ihr iPhone 5 und schrieb ihrer Freundin Francesca eine SMS: „Habe gerade meine alte Louis wieder in der Hand gehabt, musste total an meinen ersten Joint denken, erinnerst du dich? Unten am Charles River damals?“ Natürlich würde sich Fran daran erinnern, immerhin hatte sie das Zeug immer besorgt. Nachdem sie die alte Handtasche wieder zurückgestellt hatte, fiel ihr Blick auf eines ihrer neuesten Stücke. Es war eine Ledertasche von Givenchy mit einem Rottweiler-Aufdruck in Shopper-Größe, vollkommen in Schwarz. Sie hatte sie von dem französischen Designer-Label höchstpersönlich geschickt bekommen um sie zu „testen“. Natürlich war Brooke bewusst, dass die Firma damit nur Schleichwerbung erzielen wollte, denn egal was die junge Blondine auf der Straße trug, am nächsten Tag wollte es jeder haben! „Geben wir dir mal eine Chance.“ Sagte sie zu sich selbst und räumte ihre Tasche um. Um ihre unmanikürten Finger nicht ganz außer Acht zu lassen, öffnete sie eine weitere Schublade der Schmuck-Kommode und holte einen dicken Steinring von Maison Martin Margiela heraus, welchen sie an ihren rechten Ringfinger steckte. Sie schlenderte von ihrem begehbaren Kleiderschrank in einen anderen Raum, der etwas kleiner war als der vorherige, aber trotzdem noch riesig dafür, dass es nur ein Schuhschrank war. Sie öffnete eine der Schiebetüren und schnappte sich noch etwas müde ihre Balenciaga Buckle Strap Boots heraus, welche sie damals nur haben wollte, weil Mary-Kate & Ashley Olsen die selben getragen hatten. Mittlerweile hatte sie mehr als Gefallen an ihnen gefunden. Nun war sie eigentlich fertig und bereit für einen Shopping-Trip. Mit einem kurzen Blick aus ihrem Schlafzimmerfenster ihrer Tarnwohnung erkannte sie, dass die bestellte Limousine schon vor der Türe stand. Bevor sie das Haus verließ, um in das Auto zu steigen, zog sie sich noch das Accessoire an, was an einer echten Berühmtheit nicht fehlen durfte: die Sonnenbrille, komplett schwarz und abgedunkelt. Sie schloss ihre Haustüre hinter sich zu, steckte den Schlüssel in die Innenseite ihrer Tasche und stieg die Stufen ihrer Veranda herunter. Kaum hatte sie den Wagen erreicht, bemerkte sie die ersten Fotografen und Paparazzi hinter einer der Hecken des Nachbarhauses. Gekonnt professionell ignorierte Brooke die legalen Stalker und stieg in ihre Limo. 

Ihr Blick schweifte durch die Straßen der Stadt. Als die Limo das Zentrum erreichte, waren neugierige Blicke nicht ungewohnt. Passanten blieben stehen und versuchten durch die abgedunkelten Scheiben des Mercedes hindurchzusehen, um zu erkennen, wer darin saß. Nach einer Autofahrt von ca. 15 Minuten erreichten sie die wohl exklusivste Einkaufsstraße im Umkreis. Die Columbus Avenue war die Heimat zahlreicher Luxus-Boutiquen. Als der Wagen langsam zum Stehen kam, erhaschte Brooke noch einen Blick auf drei junge, breit gebaute Bodyguards, die vor den Türen des Louis Vuitton-Stores schon auf sie warteten. Fans und neugierige Passanten hatten sich schon rund um die Limousine postiert. „Na dann mal los“, murmelte Brooke und stürzte sich hinaus in das Getümmel. Sofort wurde sie von den drei starken Männern umringt, die sie sicher in den Laden brachten. Nach dem Eintreten des Shops wurde die Tür hinter Brooke auch schon fest verriegelt. Heute hatte sie den ganzen Store nur für sich alleine. Langsam schlenderte sie durch den Laden und begutachtete einige der schönsten Lederwaren mit kritischem Auge. Sie gab keinen Ton von sich. Sie hatte die Mitarbeiter noch nicht einmal begrüßt. Der unglaubliche Rummel um ihre Person schockte sie immer noch zu sehr. Sie würde sich wohl nie daran gewöhnen.
Plötzlich blieb Brooke stehen. Sie sah ein ganz besonderes Stück, welches sie an jemand ganz besonderen denken ließ: es war ein riesiger Louis Vuitton Tragekoffer, der sie an ihre Mutter erinnerte. Sie hatte einen ähnlichen, benutzte ihn aber nie.  Außerdem kamen noch ganz andere Gedanken hoch, die sie zwangsweise mit diesem Koffer verband - ihre erste Zugfahrt nach Melvinsburg:

Vor fast 1 ½ Jahren stand die junge Brooke alleine, völlig unterernährt und mit aufgequollenen, verweinten Augen am Bahnsteig 8 am Hauptbahnhof, der Grand Central Station, in New York. Mit einer geklauten Kreditkarte in der Tasche und einem geklauten Koffer in der Hand hatte sie tatsächlich den festen Willen, ihre Eltern nie wieder sehen zu wollen. Ohne sich auch noch einmal umzudrehen, stieg sie in den Zug ein, setzte sich auf irgendeinen Platz  und stöpselte ihren iPod ein. Um völlig abschalten zu können, hörte sie das Lied „First Train Home“ von „Imogen Heap“. Sie hatte keine Ahnung, wie lange der Zug gefahren war bis er das erste Mal anhielt. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Und auf einmal war er da, nahm gegenüber von ihr Platz und sah ihr unentwegt in ihre Augen. Seine schmalen Lippen wurden immer wieder von einem Hauch eines Lächelns umspielt. Wer war dieser Fremde? Brooke war mit der Situation völlig überfordert und wusste nicht ob sie ihn ansehen sollte oder nicht. War der Zeitpunkt gekommen um die Ohrstöpsel herauszunehmen? 


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